Netzwerk Supervision und Coaching

Fachtage im Netzwerk Supervision und Coaching

  • Gabriele Kibat
  • Gabriele Kibat

Da geht noch was!“

Belastete und frustrierte Supervisand:innen in Teams oder im Einzelsetting mit smarten Modellen begleiten und stärken

Netzwerktreffen 2023 /  1. Juni 2023 / Haus der Kirche, Düsseldorf

Supervisor:innen erleben in ihrer Arbeit immer wieder frustrierte Supervisand:innen in Teams oder im Einzelsetting, die unter einschränkenden und sich verschlechternden Bedingungen wirken sollen. Sei es, dass ein handfester Personalmangel beständig aufgefangen werden muss, die Leistungserwartungen seitens des Arbeitgebers trotz wenig vorhandener Ressourcen erfüllt werden sollen oder die Schwere und Komplexität an Themen und Aufgaben zu bewältigen sind. Teams und Einzelpersonen können daran erschöpfen und tragen in Folge diese erlebten Einengungen auch immer wieder in die Supervision. Frustration wird unter Umständen regelmäßig und wiederholend thematisiert und aktualisiert, bis eine regelrechte ‚Problemtrance‘ den Raum erfüllt und auch uns Supervisor:innen erfassen kann.

Bettina HahnDiplom-PsychologinSystemische Therapeutin (DGSF), Systemische Supervisorin und Organisationsentwicklerin (DGSF, DGSv) stellte kurzweilig Modelle und Methoden vor, wie Teams, ihre Mitglieder und auch wir Supervisor:innen unter einschränkenden Bedingungen dennoch in Bewegung kommen und uns befriedigende Handlungsräume erschließen können.

Dr. Juliane Arnold, Psychologische Leiterin der Hauptstelle, beantwortete Fragen, was Supervisor:innen tun sollten, wenn sie innerhalb der Supervision Hinweise auf eine mögliche Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung durch kirchliche Mitarbeitende erhalten.

Gabriele Kibat, Referentin der Fachstelle für Supervision und Coaching, regte zum Austausch über das erste Konzept für Supervision und Coaching in der Evangelischen Kirche im Rheinland an.

Umgang mit Konflikten in Organisationen

Praxistag 2022 | 2. Juni 2022 | Internationales Evangelisches Tagungszentrum Wuppertal

Nach zwei Jahren Corona-Abstinenz war endlich wieder ein Treffen in Präsenz möglich. Gut 40 Supervisor:innen des Netzwerkes Supervision und Coaching kamen am 2. Juni 2022 zum Thema Umgang mit Konflikten zusammen.

Die Referentin Carla van Kaldenkerken, geschäftsführende Gesellschafterin der Beratungsfirma step, arbeitet in allen arbeitsweltlichen Beratungsformaten, ist Mediatorin, Ausbilderin für Mediation (BM©) und Organisationsberaterin und leitet die DGSv-zertifizierte Weiterbildung Supervision und Coaching.

Die eintägige Einführung in die Praxis der Vermittlung in Teams, zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter·innen und zwischen einzelnen Personen stellte eine handlungsorientierte Vermittlung und Aneignung von Inhalten, Gesprächstechniken und einigen zentralen Methoden in der Konfliktbearbeitung in den Mittelpunkt.

Für den Übergang vom Konflikt in die Krise und eine schnelle Unterstützung in der Krise wurde ein einfaches Erste-Hilfe-Repertoire erklärt und zur Verfügung gestellt.

Fachlich und methodisch inspiriert sowie zufrieden und glücklich über die persönliche Begegnung und den intensiven Austausch verließen die Supervisor:innen den heiligen Berg, zuversichtlich in den nächsten Supervisionen ggf. in den Konfliktbearbeitungsmodus umschalten zu können.

Austausch über digitale Toolkoffer

Vor der Corona-Pandemie konnten sich viele Supervisor:innen ein Beratungssetting im Online-Format schlecht vorstellen. Relativ schnell wurden unterschiedliche Programme, Methoden und Tools entdeckt und angewandt. Regelmäßig treffen sich online-interessierte Supervisor:innen, um sich über ihre digitalen Toolkoffer auszutauschen.

 

 

Was haben Gesundheit und Führung miteinander zu tun?

Burnoutprophylaxe ist Chefsache

Netzwerktreffen Online 2021 | 29. April 2021 | im virtuellen ZOOM-Raum

Heike Schneidereit-Mauth Pfarrerin, Gestalttherapeutin und systemische Coach stellte den Supervisor:innen des Netzwerkes Ihre Kernthesen vor- und zur Diskussion. Es schloss sich ein reger Austausch über die unterschiedlichen Sichtweisen des Burnout-Phänomens in Kirche und Diakonie sowie über die supervisorische Beratungspraxis in dieser Thematik an.

Die schwindende finanzielle und personelle Ausstattung bei Kirche und Diakonie und die damit einhergehende Überlastung in fast allen Arbeitsbereichen sind in supervisorischen Prozessen oftmals Thema. Die Einsicht, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu wollen und zu müssen, ist vorhanden, jedoch gelingt die Umsetzung weniger gut. Hier spielen Dienstvorgesetze und Leitungskräfte eine besonders wichtige Rolle.

„Nur wenn eine Führungskraft selbst nicht kontinuierlich über die eigenen Grenzen geht, sondern auf die eigene Salutogenese achtet, kann sie glaubhaft für eine Burnout-Prophylaxe einstehen.“ Heike Schneidereit-Mauth macht in ihrem Buch Burnoutvorsorge ist Chefsache deutlich, dass Erschöpfungsphänomene und Burnout sowohl individuelle als auch strukturelle Ursachen haben. Dabei macht Sie deutlich, dass viele Führungskräfte bei Kirche und Diakonie sich gar nicht darüber bewusst sind, dass sie diese Rolle und Vorbildfunktion für Mitarbeitende innehaben.

 

 

Fachtag des Netzwerkes Supervision und Coaching

Unter dem Titel „Evangelische Kirche im Wandel und Umbruch – Supervision und Coaching in Organisationen unter Veränderungsdruck“ tagte das Netzwerk Supervision und Coaching der EKiR am 10. Juli 2019 im Landeskirchenamt.

Die aktuelle Studie „Kirche im Umbruch – zwischen demographischem Wandel und nachlassender Kirchenverbundenheit“ bringt es auf den Punkt, was in den Kirchengemeinden, Einrichtungen und auf landeskirchlicher Ebene bereits schon länger zu spüren ist: Die Ressourcen werden knapper – die finanziellen Möglichkeiten sinken, der theologische Nachwuchs bleibt aus, Gemeindezentren werden geschlossen, Gemeinden zusammengelegt.

In Prozessen solcher Verknappung und Veränderungen und in Situationen des Umbruchs, kann es bei den betroffenen Menschen zu besonderen Dynamiken von Ängsten, Sorgen und Verunsicherungen kommen. Die eigentlichen Aufgaben der Organisation geraten aus dem Blick. Supervision und Coaching sind somit ein wichtiges Element, diese Spannung auszuhalten, zu verstehen und sich damit ggf. anfreunden zu können. In vielen Organisationen scheint jedoch eine Veränderung nach der anderen zu folgen, ohne dass für die Beteiligten der Sinn dieser Veränderung zu erkennen ist. Dies hat in der Regel destruktive Folgen für die Personen und Organisationen. Kersti Weiß wünscht der Evangelischen Kirche, ihre Veränderungen ressourcen- werte- und sinnorientiert anzugehen. Wenn dies gelänge, hätte Kirche eine ausgesprochene Attraktivität und Vorbildcharakter für andere Organisationen, die Veränderungen angehen müssen. „Veränderungen selbst gestalten ist sinnvoller, als diese von oben aufgedrückt zu bekommen. Dass die da oben auch von unten kommen wird oft vergessen.“ meint Kersti Weiß.

Kersti Weiß, Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin, Supervisorin DGSv und ehemalige Leiterin des Instituts für Personalberatung, Organisationsentwicklung und Supervision in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gelang es in ihrem anschaulichen Vortrag, die Sichtweisen auf solche Dynamiken zu verändern. Wenn wir von Verknappung von Ressourcen sprechen, denken wir in der Regel an Zeit und Geld. Dabei stehen uns noch viele weitere Ressourcen zur Verfügung, wie zum Beispiel Engagement, Kontakt zu anderen Menschen, Wissen, Sinn, Werte, Auseinandersetzungsfähigkeit, Humor, Gesundheit und vieles mehr. Den Blick in Umbruchsituationen zu weiten und neue Denk-, Sicht-, und Verhaltensweisen für sich zu entdecken, ist eine Funktion von Supervision und Coaching. Kersti Weiß konnte dieses auch bei den anwesenden Supervisorinnen und Supervisoren bewirken.

Es schloss sich ein reger Austausch über die Aufgaben und Perspektiven des Arbeitsbereiches Supervision und Coaching sowie ein Ideenaustausch zur weiteren Vernetzung an. Die Fachartikel von Kersti Weiß und die Arbeitsergebnisse des Tages sind für die Supervisorinnen und Supervisoren des Netzwerkes der EKiR in Kürze im EKiR-Cloudspeicher zu finden.